Primaristische Therapie
Primaristic ® ist die Lehre von der Neurophysiologischen Ordnung in Analyse und Auswirkungen auf die
menschlichen Denk- und Handlungsweisen und der daran gebundenen gesetzmäßigen Abfolge von gesunder Entwicklung. Ihr zugeordnet ist das primaristische Therapiekonzept, das in jedem Lebensalter einsetzbar ist: Das Therapiekonzept Pfeiffer-Meisel (TPM). TPM ist eine sensorische Therapie, die bereits in den 70iger Jahren von Helga Helene Pfeiffer-Meisel entwickelt wurde. Der Name Primaristic ® leitet sich aus primären Grundlagen für physiologische Körperhaltung und Bewegung ab. Die Primaristic ® befasst sich mit der Physiologie der sensomotorischen Entwicklung. Eine Störung dieser Entwicklung ist in Form einer zentralen Koordinationsstörung gekennzeichnet durch ein Fortbestehen von tonischen Muster, wie dem asymmetrisch (ATNR) und symmetrisch tonischen Nackenreflex (STNR) oder dem tonischen Labyrinthreflex (TLR). Dies zieht automatisch eine Tonusstörung nach sich. Damit ist eine Störung der Reifung des Zentralen Nervensystems (ZNS) verbunden. Tonusstörungen behindern eine geordnete physiologische Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr, mit der Folge von Wahrnehmungsstörungen und motorischen Defiziten. Einer der wichtigsten dieser physischen Aktivitäten ist das Krabbeln im Kreuzgang, um neben der Funktion der reinen Fortbewegung die Zusammenarbeit zwischen den Gehirnhälften zu entwickeln. Diese bildet die Grundlage für eine vollständige sensomotorische Organisation. “ Die Unreife des ZNS ist unbedingt sofort behandlungsbedürftig. Die Primaristic® macht eine neurophysiologische Ganzheitsbehandlung (Therapiekonzept Pfeiffer-Meisel, TPM) möglich. Wird im ersten Lebensjahr die Unreife des ZNS nicht erkannt, wird die Tonusstörung durch die Bewegungen des Kindes noch weiter verfestigt, so dass die frühkindlichen Reflexe. wie der ATNR, STNR und TLR nicht die Chance haben, ihre Wirksamkeit in ihrer unwillkürlichen Form zu verlieren. Wenn die tonischen Muster bestehen bleiben, steht der Körper ständig unter Spannung, die zu Veränderungen des Körpers und der Psyche führt. Verhaltensauffälligkeiten, die sich daraus zwangsläufig später ergeben werden, sind von ihrer Ausprägung her individuell sehr unterschiedlich, haben auf den Menschen jedoch ein Leben lang einen einschränkenden Einfluss. Die Aufgabe der primaristischen Therapie ist, die Wirkung der tonischen Muster zu unterbrechen und auszuschalten. Dies geschieht durch die Schulung der Wahrnehmung des Kindes in Haltungen, die frei von tonischen Mustern sind. Tonusstörungen sind immer unabhängig von der Intelligenz. Nur je intelligenter ein Mensch mit Tonusstörungen ist, umso mehr kognitive Möglichkeiten der Kompensation stehen ihm zur Verfügung. Da zwischenmenschliche Erfahrungen von der eigenen Wahrnehmung geleitet werden, besteht das Interesse der Primaristic®, neben den motorisch zeitgebundenen Entwicklungsstufen, von Anfang an auch an einer gesunden Wahrnehmung. Die neurophysiologische Ordnung wird bei der Anwendung der Primaristic® vollständig respektiert und kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Eine bereits verfestigte Tonusstörung kann in jedem Alter zur Normalisierung hin verändert werden, wobei natürlich die Erfolge bei einer in der Kindheit angewandten Therapie am besten sind. Der Mensch hat angeborene Schwächen (Diathese). Daraus entwickeln sich im Laufe des Lebens Krankheiten. Die Veranlagung zur Koordinationsstörung wird vererbt, nicht die Krankheiten. Die primaristische Therapie kann entscheidend beeinflussen, ob aus der Diathese Krankheiten sich entwickeln. Damit wird deutlich, dass ein Therapieren an bestimmten Defiziten, wie es häufig in der Physiotherapie, der Ergotherapie oder auch Psychotherapie zu finden ist, nicht den Erfolg haben kann, wie es sich viele erhoffen. Im Gegenteil, die Verhaltenstherapie oder auch viele Hilfsmittel aus der Ergotherapie verfestigen nur noch die tonischen Muster. Die angeborenen motorischen Steuerungsmechanismen der Reflexe, d.h. die unwillkürlichen motorischen Reaktionen, können ohne primaristische Behandlung nicht unwirksam werden, sie können nur mehr oder weniger beansprucht werden. Um aus diesen Reflexmustern heraus zu kommen, ist es notwendig, den Körper perzeptive Erfahrungen machen zu lassen, bei denen keinerlei pathologischen Spannungen spürbar sind. Das ist nur möglich, wenn Körperhaltungen eingenommen werden, in denen keine tonischen Muster von ATNR, STNR oder TLR wirksam sind. Damit bekommt auch das Gehirn andere Informationen, die physiologisch und frei von einer globalen Tonusstörung unter der Einwirkung von ATNR, STNR oder TLR sind. Hat das Gehirn einmal diese Erfahrung gemacht und als ergonomisch erkannt, wird es immer mehr darauf zurückgreifen. Eine spannungsfreie Lage des Körpers, die sich nicht nur auf die Muskulatur, sondern auch auf alle Gewebe, wie der Gefäße, der inneren Organe, der Sehnen und Bänder erstreckt, lässt den Menschen reifer werden. Er erfährt ein anderes Körpergefühl und spürt welche Erleichterung dieser Zustand ist. Daher sind diese Körperhaltungen die in der Primaristic® eingenommen werden, keine Übungen im physiotherapeutischen Sinne. Es sind sensorische Erfahrungen, die den ganzen Menschen erfassen, sowohl physisch, psychisch, intellektuell, sozial und auch spirituell.
Dr. Herbert Pfeiffer, Fichtestr. 14A, 65719 Hofheim, Tel. 06192 7015, dr.pfeiffer@grnx.net